Silberhalsig
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1,0 Silberhalsig
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0,1 Silberhalsig
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0,1 Silberhalsig
Beschreibung
HAHN: Kopf silberweiß; Hals silberweiß mit schwärzlichen bis graumelierten Schaftstrichen; Sattel silberweiß mit schwachen Schaftstrichen oder ohne Schaftstriche; Flügeldecken und Rücken weiß; Handschwingen schwarz mit weißem Außenrand; Armschwingen-Innenfahne schwarz, Außenfahne weiß (Flügeldreieck); Brust, Bauch undSchenkel schwarz; Flügelbinden und Schwanz schwarz mit Grünglanz.
HENNE: Kopf- und Halsgefieder silberweiß mit schwarzen Schaftstrichen; Mantelgefieder silbergrau mit schwarzer Rieselung und weißer Nervzeichnung; Brust lachsfarbig; Schenkel, Bauch und Schwanz grau;
Augenfarbe: orangerot;
Lauffarbe: gelb mit leichtem, gräulichem Anflug.
Grobe Fehler: Schwarze Köpfe; beim HAHN: starker gelber Anflug; rot auf Schultern und Rücken; zu stark gezeichnete Brust; bei der HENNE: breite Säumung im Mantelgefieder.
Züchterbericht von Beat-Stefan Suter
Es war Liebe auf den ersten Blick als ich mit ungefähr elf Jahren das erste Mal Bilder von Chabo zu Gesicht und kurz darauf von meinen Eltern meine ersten Tiere (Butschi) bekam. Mit Begeisterung fing ich an zu züchten. Als etwas später auch noch einige Italiener-Zwerge den Weg in meine Volieren fanden, erwachte in mir der Wunsch, auch goldhalsige und silberhalsige Chabo zu halten - dies noch umso mehr als bereits damals Aquarelle mit Chabo zirkulierten, auf denen in Anlehnung an andere europäische Rassen diese Farben ganz einfach auf Chabo übertragen worden waren. Entsprechende Tiere gab es allerdings (zumindest in der Schweiz) nirgends und alle gestandenen Züchter rieten mir von meinen “Träumen” mit der Begründung ab, diese Farben seien im Erbgut der Chabo schlicht nicht vorhanden und deshalb ohne Einkreuzung anderer Rassen unmöglich zu erreichen. “Fremdanleihen” kamen für mich aber nicht in Frage. Die Lektüre von Büchern über Vererbungslehre ermutigte mich schließlich aber doch zu Experimenten innerhalb der Chabo-Familie selber. Verschiedene Kreuzungen in Verbindung mit exakter Fallnestkontrolle ergaben denn auch rasch viel versprechende Resultate. Dabei kam mir die Farbtafel über sieben verschiedene Abstufungen der Wildfarbe bei Küken im Buch “Vererbung bei Hühnern und Tauben” von Friedrich Regenstein (Oertl + Spörer/1970) sehr zu Hilfe. Genaue Abstammungs-Kontrolle jedes Kükens und die minutiös festgehaltene Farbintensität seines Kükenflaums halfen mir dann jeweils, die erfolgversprechendste Zusammensetzung der neuen Zuchtstämme zu finden. Gerade als ich sowohl in gold- wie auch in silberhalsig (die beiden Farben entsprechen sich ja und sind genetisch nur gerade durch den Silberfaktor auf dem Geschlechts-Chromosom unterschiedlich) erste recht ansehnliche Tiere gezogen hatte, musste ich aus beruflichen Gründen meine gesamte Zucht aufgeben. Leider hat sich damals niemand der Weiterzüchtung meiner Tiere angenommen und so ging das bereits Erreichte wieder verloren. Der Wunsch nach gold- und silberhalsigen Chabo aber blieb. Als ich nach fast drei Jahrzehnten die Chabo-Zucht schließlich wieder aufnahm, durfte ich erfreut feststellen, dass sich mittlerweile auch andere Züchter mit Erfolg der Erzüchtung dieser Farbenschläge angenommen hatten und vor allem M. Bartl auch einige asiatische Tiere eingeführt hatte, die dem Zuchtziel bereits recht nahe kamen. Wie aber sieht nun dieses Zuchtziel für Silberhalsige Chabo aus?
HAHN: Kopf silberweiss; Hals silberweiss mit schwärzlichen bis graumelierten Schaftstrichen, Sattel silberweiß mit schwachen Schaftstrichen oder ohne Schaftstriche; Flügeldecken und Rücken weiß; Handschwingen schwarz mit weißem Außenrand; Armschwingen-Innenfahne schwarz, Außenfahne weiß (Flügeldreieck); Brust, Bauch und Schenkel schwarz; Flügelbinden und Schwanz schwarz mit Grünglanz.
HENNE: Kopf und Halsgefieder silberweiß mit schwarzen Schaftstrichen; Mantelgefieder silbergrau mit schwarzer Rieselung und weißer Nervzeichnung; Brust lachsfarbig; Schenkel, Bauch und Schwanz grau.
Soweit das Zuchtziel für Silberhalsige, das nun allerdings bei den Chabo noch nicht in der Perfektion der europäischen Rassen erreicht ist. Insbesondere die bei den Hennen häufig noch viel zu helle Lachsbrust, aber auch das oft noch viel zu stark bräunliche Mantelgefieder lassen noch gewichtige Wünsche offen. Dabei kommt allerdings gerade auch dem Hahn eine Schlüsselrolle zu, denn je reiner schwarz seine Brust gefärbt ist und je deutlicher die feinen schwarzen Schaftstriche im Halskragen vorhanden sind, desto intensiver fällt bei den Hennen die Lachsfarbe der Brust aus und wird der bräunliche Unterton im gesamten Gefieder verdrängt - wogegen von einem Hahn mit einer stark weiß durchzogenen/gezeichneten Brust auch vorwiegend hell- bis fast weißbrüstige Hennen fallen. Das erklärt sich dadurch, dass die Lachsfarbe genetisch eine Verdünntfarbe von Schwarz darstellt.
Noch ist der Weg hin zu einer farblichen Festigung der gewünschten Zeichnung nicht zu Ende beschritten. Der Aufwand und der Einsatz der derzeit leider noch sehr wenigen Züchter lohnen sich aber bestimmt, denn die farblich kontrastreichen Gegensätze (insbesondere bei den Hennen) sind äußerst attraktiv. Für den Zeitpunkt, in dem Zeichnung und Farbe ausreichend gefestigt sein werden, darf diesem Farbenschlag deshalb schon heute ein großer Liebhaberkreis vorausgesagt werden.
Beat-Stefan Suter