Higo Chabo

Eine Besonderheit

Higo war der frühere Name der heutigen Präfektur Kumamoto, die im Zentrum der südwestjapanischen Insel Kyūshū liegt. Mit diesem Begriff werden die großkämmigen Chabo, die Taikan Chabo und Daruma Chabo verbunden. In der Übersetzung steht „Tai“ für groß und „kan“ für Kamm, also Großkamm. In Europa sind einige Zuchten vorhanden, die in der originalen Blutlinie gezüchtet werden. Higo Chabo sind nicht im deutschen Rassestandart anerkannt.

Ursprung der Higo Chabo

Es wird angenommen das der Ursprung der Chabo vermutlich in Südostasien liegt. Der Chabo hat seinen Namen von Champa, der historischen Bezeichnung für das heutige Vietnam. Schon im 17. Jahrhundert erreichten die ersten Chabo-Hühner Japan, vermutlich über Handelsrouten aus China und Vietnam. In Japan wurde die Zucht weitergeführt, und der Chabo verbreitete sich in verschiedenen Regionen des Landes.

Der ursprüngliche Typ der Higo-Chabo, wurde bereits 1808 in dem Buch „Kaikagodori“ von Herrn Sato erwähnt. Im späten Edo-Zeitalter (ab 1808) war der Taikan Chabo in Westjapan populär, während die Daruma-Chabo um 1830 gezielt in der Chugoku-Region und Kyushu gezüchtet wurde.

Zu Beginn der Shōwa-Zeit (1926–1988) waren beide Varianten vom Aussterben bedroht. 1941 wurden sie diesbezüglich durch ein japanisches Gesetz unter Schutz gestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg starben jedoch die Großkamm-Chabo in Osaka aus. Die Taikan Katsura-Chabo und die Daruma-Chabo überlebten nur in Kumamoto und wurden hier weiter gezüchtet, wo sie bis heute erhalten und gezüchtet werden. 1968 gründete Masayoshi Nejime den Higo Chabo Club in Kumamoto. Seitdem gilt der Higo Chabo als eigenständige Chabo-Variante.

Im Jahr 1978 wurden die ersten Higo Chabo nach Deutschland exportiert – an Herrn Witkop. Dabei handelte es sich um zwei Paare Taikan Katsura Chabo und zwei Paare Daruma Chabo. Zudem besuchten Willy und Geert Coppens 1996 den Higo-Chabo-Club in Kumamoto, Japan. Seitdem wird das Higo Chabo auch in Belgien gezüchtet. Einige der heute existierenden Higo-Chabo lassen sich immer noch auf diese ersten Importe zurückführen.

Taikan

Der Taikan-Chabo ist etwas größer und voluminöser als die klassischen Chabo. Sein auffälligstes Merkmal ist der besonders große Kamm sowie die langen Kehllappen. Der Schwanz wird weiter nach vorne getragen als bei anderen Chabo-Varianten.

Der ursprüngliche Farbschlag des Taikan-Chabo ist „Katsura“ (weiß mit schwarzem Schwanz). In den 1970er Jahren entstand im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts zur Erforschung der Kurzbeinigkeit eine reinweiße Variante – das „Shiro“ Taikan-Chabo.

Daruma

Der Daruma-Chabo auch „Dharma Chabo“ genannt ist die wohl exzentrischste Chabo-Variante. Es hat einen sehr großen Kopf und Kamm, aber einen auffallend kurzen Schwanz, der wie mit einer Schere abgeschnitten wirkt. Das japanische Wort „Chokin“ beschreibt das Geräusch einer Schere, weshalb diese Schwanzform als Choki-Schwanz bekannt ist. Auf Englisch wird die Form als „corn-like shape“ [Maiskolben-Form] beschrieben.

Der Name Daruma geht auf Bodhidharma zurück, den Begründer des Zen-Buddhismus. Der Legende nach saß er neun Jahre lang regungslos in Meditation, bis seine Beine verkümmerten – eine Geschichte, die zur Gestaltung der Daruma-Puppen führte. Der gedrungene Körperbau und die kurzen Beine des Daruma-Chabo erinnern an diese Puppen, die in Japan als Glückssymbole gelten.

Das Daruma-Chabo ist kurzschwänzig, jedoch weder rundfiedrig noch hennenfiedrig, wie oft angenommen wird. Stattdessen besitzt es einen spitzen Sattelbehang. Traditionell ist das Daruma-Chabo schwarz „kuro“, doch es gibt auch seit 1978 anerkannt eine weiße Variante „shiro“.

Kurzbeschreibung der Higo Chabo

Augen

Taikan-Chabo: Rot

Daruma-Chabo: Rotbraun oder Dunkelrot

Kamm und Kehllappen
Der Higo-Chabo besitzt einen Einfachkamm, der sehr dick ist. Der Kamm hat eine körnige Textur, ist also nicht glatt, und weist weder Beulen noch Biegungen oder Falten auf. Die Vorderseite des Kamms überragt den Schnabel, während die Rückseite des Kamms den Kopf überzieht und entlang des Nackenansatzes verläuft. Die Kehllappen sollten lang, rund und frei von Falten sein.

Maße vom oberen Ende des Kamms bis zum unteren Ende der Kehllappen:

Taikan-Chabo: Hahn: 20 cm oder mehr.

Henne: 10 cm oder mehr.

Daruma-Chabo: Hahn: 18 cm oder mehr.

Henne: 9 cm oder mehr.

Schwanz
Der Schwanz der Taikan-Chabo wird als Sashio oder Shobuo bezeichnet. Die Sichelfedern sind aufrecht und erreichen den Kamm leicht. Der Schwanz der Daruma-Chabo wird Chokio genannt. Die Hauptschwanzfedern, Sichelfedern und Nebenfedern sind sehr kurz, aufrecht, weich und schmal. Die Spitze des Schwanzes ragt nicht über den Kopf hinaus.

Beine
Die Beine des Higo Chabo sind kurz, ähnlich wie bei allen anderen Chabo. Sie sind rezessiv im Vergleich zu langen Beinen.

Farbe: Gelb mit weißen Nägeln. Nur Daruma-Chabo „schwarz“ = Gelb oder schwarz-gelb)

Quellen und weiterführende Literatur:
 

Geert Coppens. Higo Chabo, 1998. S. 91

 

Stanistaw Roszkowski. Japanese Chickens: The Living Art of the World Volume 2, Chapter 5, Chabo. S. 757

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